Die Mitarbeiterinnen des Kinder- und Jugendschutzdienstes, Träger ist das Sozialwerk Meiningen gGmbH, arbeiten vor allem mit Mädchen und Jungen zusammen,

– die von (körperlicher, seelischer und/ oder sexueller) Gewalt bedroht oder betroffen sind

– deren Situation sich so veränderte, dass sie zur Neuorientierung Unterstützung benötigen

– die Probleme mit sich oder in/ mit ihrem sozialen Umfeld haben.

Unser primäres Ziel ist der Schutz der Kinder und Jugendlichen vor weiteren Gefährdungen. Wir beraten betroffene Mädchen und Jungen sowie deren Angehörige/ Vertrauenspersonen, begleiten sie zu Ämtern, Behörden und Gerichtsprozessen.

Viele unserer Klienten sind ängstlich und haben ein geringes Selbstbewusstsein. Dadurch wirken sie wiederum angreifbarer. In der Einzelberatung arbeiten wir an diesen Themen und suchen gemeinsam nach Konfliktlösungsmöglichkeiten. Unterstützend ist es, diese im Gruppensetting zu erproben.

Vor einigen Jahren führten wir bereits ein Wendo-Projekt durch. Wendo ist ein geschlechtsspezifisches Selbstbehauptungs- und Selbstverteidigungskonzept speziell für Mädchen und Frauen. Dabei soll in der Gruppe geprobt werden, für sich einzustehen, „einfach“ mal Nein zu sagen und sich auch sonst in bedrohlichen Situationen zu schützen und zu wehren. Darüberhinaus geht es um Konfliktfähigkeit und den Umgang mit eigenen Aggressionen. Das Gruppentraining bietet die Möglichkeit, von den unterschiedlichen Fähigkeiten, Erfahrungen und Ideen der Teilnehmenden zu profitieren. Neben einfachen, wirkungsvollen Techniken aus verschiedenen Kampfsportarten ist Selbstbehauptung von zentraler Bedeutung, um sich im Alltag selbstsicherer gegen Belästigungen und Bedrohungen wehren zu können. Im Mittelpunkt steht dabei ein würdevoller Umgang mit den eigenen Grenzen – auch gegenüber nahe stehenden Personen. Im Wendo-Kurs kann jede Teilnehmerin ihre eigenen Strategien entwickeln, sich gegen die unterschiedlichen Arten von Gewalt zu wehren.

Der Scheck über 500 € von der Town & Country Stiftung, den Stifter Jürgen Dawo mit der regionalen Franchisepartnerin Angela Ernst-Böhme an die Leiterin Sabine Wenzel Übergab, ermöglichte die Planung und Durchführung eines Wendo-Kurses für einige Klientinnen im Kinder- und Jugendhilfezentrum in Bad Salzungen.

Das Angebot unterbreiteten wir betreuten Mädchen ab 11 Jahren, welche aus ganz unterschiedlichen Gründen Zugang zum Kinder- und Jugendschutzdienst fanden (Mobbing, körperliche/ seelische/ sexuelle Gewalt, Häusliche Gewalt, innerfamiliäre Probleme etc.). Aufgrund des Alters war das Einverständnis der Sorgeberechtigten, welches ausnahmslos erteilt wurde, notwendig.

Am Projekt nahmen zehn angemeldete Mädchen teil.

Alle Teilnehmerinnen erschienen selbständig im Kinder- und Jugendhilfezentrum. Wenige Mädchen kannten sich bereits, der Großteil der Gruppe musste sich jedoch erst kennenlernen.

Die Projektleitung übernahm die Wendo-Trainerin Frau Banerjee, welche durch uns unterstützt wurde.

Zu Beginn fanden einige Kennenlernspiele statt. Nach kurzer Zeit stiegen wir ins Thema „Wendo“ ein, es wechselten theoretische und praktische Sequenzen. Zu den Kursinhalten zählten:

einfache und wirkungsvolle Selbstverteidigungstechniken

Bewegungsspiele

Atem- und Stimmübungen

Standfestigkeit und Gleichgewicht

Sensibilisierung der Wahrnehmung

Übungen zur Körpersprache

Rollenspiele zur Selbstbehauptung

Austausch und Informationen zu den Themen Angst, Täter(innen)strategien

Tipps und Tricks Besonders nachhaltig waren aus unserer Sicht die Rollenspiele. Dabei wurden aktuelle bzw. selbst erlebte Konfliktsituationen, in denen die Grenzen der Mädchen überschritten wurden, sowie mögliche Lösungsstrategien, in Kleingruppen vorbereitet und anschließend vorgeführt.

Dabei bewiesen die Teilnehmerinnen viel Mut und Kreativität. Untereinander wurden hilfreiche Tipps gegeben, gelobt und gestaunt.

Foto von Heiko Matz

v.l.: Jürgen Dawo, Angela Ernst-Böhme, Sabine Wenzel