Gesundheit geht vor, das steht außer Frage. Doch die Prioritätensetzung bei der Lockerung der Corona-Vorschriften ist für Unternehmer und WaldResort-Gründer Jürgen Dawo nicht mehr nachvollziehbar. Hygienevorschriften lassen sich in seinem Betrieb mindestens genauso gut umsetzen, wie in Handelsgeschäften. Wenn nicht besser. Deshalb hat er sich entschieden gerichtlich gegen die Schließung seines touristischen Betriebes vorzugehen.

Genau am 3. Geburtstag des WaldResorts am Nationalpark Hainich musste Resortmanagerin Cornelia Faske den Betrieb auf unbestimmte Zeit einstellen. Der Grund: die Verordnung zur Eindämmung der Corona-Pandemie. „Das war ein harter Schlag, aber zum damaligen Zeitpunkt absolut nachvollziehbar. Man musste ja erst einmal Zeit gewinnen, um die Lage richtig einzuschätzen“, sagt Faske.

Erfolgsunternehmer und WaldResort-Gründer Jürgen Dawo leitet ab 5. Mai 2020 nunmehr rechtliche Schritte ein. Unterstützt und beraten hat Ihn dabei auch die DEHOGA in Thüringen.

„Unser Resort bietet die besten Voraussetzungen zur Einhaltung der notwendigen Hygienemaßnahmen. Die Anlage ist weitläufig. In unseren Ferienhäusern können Personen eines Haushalts wie zu Hause, ohne Kontakt zu Haushaltsfremden, übernachten und sich selbst versorgen. Die Buchung und Schlüsselübergabe erfolgen kontaktlos. Warum also sollte der Betrieb für touristische Übernachtungen weiterhin untersagt bleiben? Und warum sollen Touristen anders behandelt werden als Geschäftsreisende, die ja weiterhin im WaldResort eine Übernachtung buchen dürfen?“, sagt Jürgen Dawo.

Wir können Hygiene genauso gut wie Handelsketten und Fahrschulen

Die massiven Einnahmebußen sind für das 2017 eröffnete WaldResort schwer zu verkraften. Jeder weitere Tag der Schließung ist existenzbedrohend. Und so geht es ja nahezu allen touristischen Betrieben. „Es wird Zeit für eine Lösung, wenn der Tourismus in Thüringen noch eine Zukunft haben soll. Ich kann und will nicht mehr abwarten. Zumal die Regelungen nicht fair sind. Bei uns war Hygiene schon vor Corona selbstverständlich, die schärferen Hygienekonzepte also in der Umsetzung im Prinzip unproblematisch“, so Dawo.

Das WaldResort am Nationalpark ist nicht nur bei Feriengästen beliebt, sondern auch ein gefragter Anbieter und Veranstaltungsort für Seminare. Deshalb setzt sich Dawo mit seiner Klage auch für eine begrenzte Wiederaufnahme des Seminar-Betriebes ein. „In unserem großen Seminarraum ist es überhaupt kein Problem die Abstandsregeln für Gruppen bis maximal 12 Personen einzuhalten. Jeder Teilnehmer bewohnt ein eigenes Ferienhaus. Und manche Seminare, wie unser Lehrgang zum „Guide für Naturerleben und Waldbaden (IHK)“, finden hauptsächlich im Wald statt. Wie kann das problematischer sein, als der Theorie-Unterricht in einer Fahrschule oder ein Deutschkurs in einer VHS?“, erklärt Dawo.

So argumentiert Dawo in seiner Klage

Hauptargumente der Klage gegen die Corona-Vorschriften in Thüringen im Hinblick auf sein Unternehmen ist die Ungleichbehandlung im Gegensatz zu anderen Branchen. Das WaldResort am Nationalpark Hainich kann im Vergleich zu anderen Branchen, die notwendigen Hygienemaßnahmen im Zuge der Corona-Pandemie gleichermaßen sicherstellen, wie beispielsweise ein Handelsbetrieb.

Das spricht für eine Wiederaufnahme des Betriebs im WaldResort:

  • Buchung, Schlüsselübergabe und Bezug des Ferienhauses erfolgen kontaktlos
  • Die Ferienhäuser sind 61m2 groß und verfügen alle über eine eigene Küche, die Selbstversorgung ermöglicht
  • Auf der weitläufigen Anlage ist die Einhaltung von Kontakt- und Abstandsregelungen problemlos möglich, auch bei Seminaren
  • Seminarräume bieten die Möglichkeit Abstands- und Hygieneregeln auch für Seminargäste zu ermöglichen bei Gruppen bis maximal 12 Teilnehmer
  • Seminarangebote können auch Outdoor realisiert werden

Dirk Ellinger, Hauptgeschäftsführer der DEHOGA Thüringen, unterstütze die Initiative von WaldResort-Gründer Dawo mit Ausarbeitung von Hygienemaßnahmen und vermittelt Expertenkontakte. Natürlich hofft er auf ein positives Signal, von dem dann die Tourismus- und Gastronomie-Branche in ganz Thüringen profitieren kann.