„Die Messe Reiten-Jagen-Fischen ist schuld“, sagt Jonas Nolte aus Wachstedt. Der 16-Jährige hat seit dem Vorjahr eine Ausbildung als Imker erfolgreich absolviert und dürfte damit einer der jüngsten Imker in Thüringen sein. Bis er sich über seinen ersten Honig freuen konnte, hat er das komplette Ausbildungsprogramm absolviert, sich sogar probeweise von einer Biene stechen lassen – und danach richtig Spaß an der Imkerei gefunden. Ausgangspunkt war dieser Messebesuch in Erfurt im Vorjahr. Dort trafen die Junior-Ranger „Westerwald“ auf einen sympathischen, älteren Eichsfelder Imker, der die jungen Leute neugierig machte und damit eigentlich die Initialzündung setzte. Von da an ließ Jonas der Gedanke an die Imkerei nicht mehr los. Der damals 15-Jährige erkundigte sich am Messe-Stand des Bienenmuseums Weimar nach Kursen und den Voraussetzungen, die ein Imker erfüllen sollte.

Verband „Europarc“ sorgt für Unterstützung

Nicht außer Acht gelassen werden konnten die relativ hohen Kosten für den Lehrgang und die Ausrüstung sowie der Bienenvölker. Bereits auf dem Heimweg von Erfurt machten sich die Eichsfelder Junior-Ranger Gedanken darüber, woher das Geld für das gemeinsame Projekt kommen könnte. 2300 Euro kostet so etwas. Mit „Europarc Deutschland“, dem Dachverband der Nationalen Naturlandschaften, fanden die Junior-Ranger „Westerwald“ wieder einen Partner, der die Gruppe bereits bei früheren Projekten wie dem Bau einer „historischen Milchbank“ in Küllstedt unterstützt hatte.

Im Januar, März und Juli 2018 wurde Jonas etappenweise zum Imker ausgebildet. Währenddessen hat er in Küllstedt einen befreundeten Imker als „Imker-Paten“ gesucht und gefunden. Dieser sollte ihm in der Anfangszeit mit Rat und Tat zur Seite stehen. Dieser Imker riet ihm, sich probeweise von einer Biene stechen zu lassen. „Eine Allergie hätte alle meine Pläne zunichte gemacht“, erinnert sich der 16-Jährige. Doch Jonas bekam keinen dicken Hals, sondern steckte den Stich folgenlos weg. Damit war ein wichtiger Stein aus dem Weg geräumt.

Für die Beschaffung der Bienen und Imker-Grundausstattung brauchten die Junior-Ranger nicht allzu weit fahren, gibt es doch in einem Nachbarort einen Imkershop, wo alles Benötigte gekauft werden kann. Mittlerweile hat Jonas zwei Völker und drei Ableger. Für den Jungimker war es deshalb wichtig, mit seinem ersten Honig allen Unterstützern des Projektes Danke zu sagen. Das erste Glas Honig erhielt natürlich der Ideengeber aus Wachstedt. Europarc Deutschland bekam Honig beim gemeinsamen Bundestreffen der Junior-Ranger 2018 im Schwarzwald überreicht.

Im ersten Imkerjahr 30 Kilogramm geerntet

Den eigentlichen Geldgeber besuchten die Junior-Ranger im „Wald Resort“ bei Weberstedt am Rande des Nationalparks Hainich. Dort trafen sich die Junior-Ranger mit Jürgen Dawo vom Stiftungsrat der Stiftung „Town und Country“, um mit „Junior-Ranger-Honig“ Danke zu sagen. Die Stiftung „Town und Country“ unterstützt seit vielen Jahren Europarc Deutschland, indem sie nachhaltige Projekte, gerade auch in Zusammenarbeit mit Jugendlichen, finanziell unterstützt. Jürgen Dawo war begeistert, als er die gelbe Köstlichkeit in der Hand hielt. Dawo selbst dachte, einen alten Imker-Hasen vor sich zu haben. Für ihn sei es nicht alltäglich, dass Jugendliche sich „für so etwas interessieren“. Eine Eintagsfliege ist es wirklich nicht. „Man hat viel zu tun“, sagt Jonas. Es sei aber „der schönste Moment“, wenn man die gefüllten Waben schleudert und der erste Honig fließt. Die ersten Völker hatte er im Mai bekommen und bereits im Juli den ersten Honig geerntet und in Gläser gefüllt. Jonas Nolte hat in seinem ersten Imkerjahr 30 Kilogramm geerntet. Das ist kein Spitzenwert, aber für’s erste „sehr gut“, fügt er hinzu.

Die Imkerei hat mittlerweile nicht nur ihn begeistert, sondern auch andere Junior-Ranger aus der Westerwald-Gruppe. Die Junior-Ranger-Gruppe, geführt von Ranger Stefan Sander vom Naturpark Eichsfeld-Hainich-Werratal, gibt es nun schon seit Anfang 2010, wobei Jonas von der ersten Klasse an dabei ist.